Wow, ich bin überwältigt von Euren Rückmeldungen - herzlichen Dank für die Anerkennung ! Ich gehe im Folgenden mal auf Eure Kommentare und Fragen ein:
Schöner Bericht. Wenn man will geht es doch.
"Einfach mal machen, könnte ja gut werden"
Tatsächlich war ich erstaunt, dass sich meine Frau auf dieses Abenteuer eingelassen hat - sie hat de facto einen deutlich höheren Anspruch an einen entspannten Urlaub als ich. Ladesäulen suchen, täglich Ladevorgänge abwarten und ohne klares Tagesziel unterwegs sein, keine sicher gebuchte Unterkunft zu haben und sich mit nur bedingt kalkulierbaren Reichweiten in jeden neuen Urlaubstag zu stürzen ... ich dachte das würde sie konsequent ablehnen. Doch Chapo, sie hat sich drauf eingelassen und jetzt, nach dieser fantastischen Reise, ist auch sie total angefixt. Unsere künftigen Fahrten in den Urlaub werden wieder so oder so ähnlich aussehen.
Also ja, wenn man will und sich drauf einlässt, dann geht das ... es ist eine andere Art zu reisen, aber definitiv nicht die Schlechteste
Hallo Bernd, wie habt ihr die Übernachtung an den Etappenzielen geplant bzw. Auf euch zukommen lassen?
Tatsächlich haben wir über Agoda* und booking.com* im Laufe des Tages geschaut wohin wir entspannt kommen werden und haben oft in der Mittagspause bei einem Glas LemonSoda im Schatten vor einer Bar sitzend aus den zur Verfügung stehenden Unterkünften in der Zielregion eines ausgesucht, oft gepaart mit dem Blick in die Ladesäulenkarte (eine Tankstelle in der Nähe der Unterkunft zu haben ist natürlich Luxus, den man sich gönnen kann, wenn es eine solche gibt).
Den Filter haben wir zwischen 70 und 90 EURO eingestellt, die Auswahl war dabei IMMER so groß, dass wir fast jedesmal wirklich sehr schöne Unterkünfte hatten. Wenn es uns wo gefallen hat (Monte Argentorio oder Gargano beispielsweise), dann haben wir auch mal zwei Nächte gebucht. Das ging immer kurzfristig, Anfang bis Mitte Juni ist eine tolle Reisezeit: Viele Optionen der Übernachtung, wenige Touristen, günstige Preise - wir genießen das sehr, seit ich nicht mehr in der Schule arbeite und mich auch auf Grund erwachsener Kinder nicht mehr an die Schulferien halten muss. Und tatsächlich haben wir uns treiben lassen, nach ein paar Tagen waren wir uns sicher immer ein Dach überm Kopf zu haben, und so kam es dann auch. Diese Unabhängigkeit ist Freiheit und damit Entspannung pur.
* Anfangs hatten wir beide Plattformen genutzt, mit der Zeit nur noch booking.com. Diese ist einfacher in der Prozedur, die Kommunikation mit den Anbietern/Vermitern/Hotels ist direkter und zuverlässiger und es gab eine (vielleicht zufällige oder auch nur gefühlt) bessere Auswahl an Unterkünften. Bei Agoda wurde uns der mangelafte Chatverlauf der App zum Verhängnis: Wir kamen deutlich später in Bergamo an als geplant, diese Info kam beim Vermieter über die App nicht an und so standen wir vor der verschlossenen Tür und es hat 2 Stunden gedauert bis wir endlich Kontakt bekamen und so an den Schlüssel zur Wohnung gekommen sind. Solche Zwischenfälle gabs bei booking.com nie. Also immer das Original verwenden, nicht die Kopie ;-)
Sehr schöner Bericht - danke dafür!
Vielen Dank ! Hat mir Freude bereitet ihn zu schreiben, man durchlebt die Fahrt dabei nochmal - wengstens ein bissel.
Sehr schöner Bericht
. Hab schon wieder Lust bekommen los zu fahren.
Vielen Dank ! Ja dann, Reisetaschen packen und los !!!
Ein selbst organisierter Urlaub reflektiert ja die eigene Sicht auf die Welt, sagt man.
@TrofiSpring , genieße weiter das Glück, ein offenbar glücklicher Mensch zu sein!
Ja tatsächlich. Ich habe vor gut zwei Jahren einen "Schuss vor den Bug" bekommen und daraufhin ein paar Dinge umgekrempelt und in Ordnung gebracht. Glücklich sein ist eine sehr umfassende Beschreibung, von den alltäglichen, manchmal anstrengenden Herausforderungen kann ich's aber für mich sagen. Ich glaube vom Glück ist man dann nicht weit entfernt, wenn man die Erwartungen und Ansprüche den Optionen und Möglichkeiten anpasst, die man hat. Umgekehrt wird's eher schwierig ...
Toll, Deine Eindrücke von der Großen Reise zu lesen. Und damit bewiesen, das der Spring Langstrecken tauglich ist, wenn man sich darauf einlässt/einlassen kann. Hat bestimmt viel Spaß gemacht und ist eine Erfahrung wert.
Es hat großen Spaß gemacht und ist in jedem Fall einen Versuch wert. Es war ein Stück weit schon gewagt den gesamten Sommer-Jahres-Urlaub auf diese Karte zu setzen, vielleicht ist für den Einstieg die Wahl von nur einer Woche ein kleineres Risiko. In unserem Fall aber ging's gut, der Einsatz hat sich voll gelohnt.
Wo ich mal nachhaken wollte, ist der Eintrag : Der Zwang zum Laden sorgt für Entdeckungen ...
Die Notwendigkeit zu Laden erzwingt regelmäßige Stopps. Rückblickend war jeder davon eine Bereicherung: An vielen Städten und Dörfern sind wir bislang immer vorbeigedonnert, jetzt mussten wir halten und laden. Dabei haben wir unglaublich viele kleine Schätze (kulturell, kulinarisch, spannende Begegnungen mit Menschen, ... ) entdeckt und erlebt, eine tolle Erfahrung.
" In Calenzano starteten wir an FÜNF 22kW-Säulen den Ladevorgang, brachen jedes mal nach wenigen Minuten und der Erkenntnis, dass es nur maximal 7kW Ladeleistung waren, ab und steuerten die nächste Säule an. "
Das sind doch bestimmt 22KW AC Ladesäulen gewesen, an denen der Spring (weil einphasig) sowieso nur mit max. 7KW laden wird und du dein eigenes Ladekabel anstecken musstest.
Wir haben in Italien einige Ladesäulen mit Typ2-Kabel gehabt, hatte ich hier in Deutschland noch nie. Und ja, ich hab nur Säulen angefahren, die in der mobility+ App der EnBW mit 22kW bezeichnet waren. Wenn die 7kJ pro Sekunde dann auch wirklich durch die Leitung geflossen sind, war die Welt in Ordnung. Manche der Säulen brachten diese Leistung zunächst auch ... solange nur unser Kleiner dran hing. Nach Belegung durch ein zweites Fahrzeug aber brach die Leistung auf die Hälfte ein :-(
Und in Calenzano waren tatsächlich fast alle Säulen mit 22kW beschreiben, brachten aber nur um die 3,5 - auch ohne ladenden Nachbarn. Ich vermute die Säule war baulich für 22kW ausgelegt, sie musste aber wahrscheinlich auf Grund einer zu dünnen Zuleitung auf kleine Ladeströme begrenzt werden.
Wir haben auch einige male Säulen probiert, die mit nur 15kW in der App angegeben waren. Diese brachten nie die volle Leistung, an denen mussten wir uns jedesmal auf lange Ladezeiten einstellen. Bei Übernachtung kein Problem, bei einem Zwischenstopp aber wäre das ziemlich nervig gewesen.
Es gib zwar durchaus 22KW CCS Ladesäulen, aber die haben ein festes Kabel an der Säule. Dort lädt der Spring dann auch mit bis 22KW.
War mein Fehler und würde ich künftig anders entscheiden: Ich hab mir die Investition einer CSS-Schnittstelle beim Kauf unseres Dacia gespart. Im Alltag brauchen wir sie auch nicht, auf dieser Fahrt aber haben wir ab und zu bereut keinen Gleichstrom zum Laden nutzen zu können. Sollte je mal ein anderes eAuto angeschafft werden, dann hätte dieses eine Schnellladeoption ! Die Nachrüstung des Spring ist teuer ... oder überhaupt machbar? Naja, wie dem auch sei, in aller Regel reicht uns Typ 2 tatsächlich.
Dann hast Du ja genügend Erfahrungen gesammelt und kannst Dich entspannt nächstes Jahr zum Edersee aufmachen.
Wenn das zeitlich geschickt liegt, dann bin ich dabei ! Ich muss nur schauen wann ich meinen Urlaub nehmen kann, dann hätte eine weitere Urlaubsfahrt Priorität !!!
@TrofiSpring mit welcher App hast du die Reise geplant und unterwegs umgeplant? Ist bei dir die Reisezeit ca. so wie geplant( also ohne die Umwege
) oder immer länger?
Man mag mich für antiquiert halten, aber eine Karte aus Papier ist dem digitalen Pendant (aus meinem bescheidenen Blickwinkel) überlegen. Damit habe ich einen perfekten Gesamtüberblick, kein Zoomen mit verschwindenden Ortsnamen, keine Scrollen und Schieben, kein Kleinbildschirm mit kaum lesbaren Buchstaben und schlechtem Kontrast. Zudem gibt's keinen Akku, der genau dann den Geist aufgibt (durch mein inkonsequentes Ladeverhalten, ich geb's ja zu) wenn man die Karte braucht. Mit diesen beiden Papierwerken haben wir geplant und die haben uns auch auf der Reise begleitet. Auch das Tablet war dabei, doch das hatten wir so gut wie nie im Einsatz. Wäre auch als Ersatz für's Handy bereit gewesen, alle Apps sind auch darauf installiert.
Nicht nur auf der Straße sondern auch auf dem Wasser (bin Segler) verlaufen meine Reisen meist anders als geplant. Und tatsächlich neige ich dazu mehr zu planen, als letztendlich gefahren werden kann. Drum sind die geplanten Strecken für mich immer nur ein hilfreiches Gerüst, an dem ich mich entlang hangeln kann, aber nicht muss.
Nur am Rande: Eine 2 monatige Rücksackreise durch Alaska 1994 (geplant war je 1/3 der Zeit auf der Halbinsel Kenai, auf Katmai und im Denali-Nationalpark zu verbringen) verlief auch komplett anders als geplant: Am zweiten Tag der Reise habe ich auf einem Wanderweg zwei Deutsche getroffen, die wollten ihren Wagen (hatten sie für ihren Trip gekauft) kurz vor Ende ihrer Rundtour veräußern (richtig günstig). Diese Gelegenheit konnte ich mir nicht entgehen lassen und so habe ich meine peinlichst geplanten Touren in wenigen Minuten Bedenkzeit eingestampft und eine völlig andere Tour gemacht. Ich konnte plötzlich Ziele anfahren, die ich nicht mit dem Bus hätte erreichen können. Die Reise durch diesen faszinierenden Teil Nordamerikas wurde trotzdem, oder vielleicht genau deshalb, zu einem unglaublichen Erlebnis mit ganz anderen Akzenten. Schon damals wurde mir die Bedeutung und die Verbindlichkeit von Reiseplänen klar ;-)
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Sorry, ist mehr geworden, als ich gedacht habe, aber ich schaffs einfach nicht mich kurz zu fassen ... !
Viele Grüße von der Alb.