Was den ÖPNV angeht so gibt es da doch gravierende Unterschiede.
Ich wohne direkt an der Bahnlinie Köln - Aachen. Da fährt tagsüber alle halbe Stunde ein Zug der DB , eine Regionalbahn, und der Bus in Richtung Köln oder Aachen. Und das quasi rund um die Uhr
Bleibt nur noch das Problem das die immer unzuverlässiger werden.
Ich habe schon 2 von 3 geplanten beruflichen Flügen nach Wien bei uns am Bahnhof gestanden und bin dann doch in Auto gestiegen um zum Flughafen zu kommen, weil Züge ausgefallen oder >1h Verspätung hatten.
Wenn ich 3km in die anderen Richtungen zu meinem Wohnort ÖPNV nutzen möchte, kann ich, wenn Schule ist, 5 mal am Tag mit dem Bus fahren, wenn keine Schule ist, 3mal am Tag.
Der nächste Nachbarort hat 1000 Einwohner und keinerlei Geschäfte. Weder einen Bäcker noch einen Nahversorger. Und dann 3 Busverbindungen am Tag. Da ist man ohne Auto aufgeschmissen. Da ist es einfacher auf die nordfriesischen Inseln zu kommen.
Für den Rentner der 1000 EUR Rente hat ist ein altes gebrauchtes Auto ein Stück Lebensqualität. Und das ist dann nicht teurer als das 49 EUR Ticket. 20 EUR Versicherung, 10 EUR Steuer im Monat und für 200 Km Sprit macht dann rund 50 EUR. Dann kann der nur hoffen das keine Reparatur kommt. Damit kann der dann jeden Tag vom Arsch der Welt 3km in die Zivilisation fahren.
Dafür ist dann die Kalt-Miete 3km weiter 25% höher und fast 50% höher in der nächsten Stadt. Von Köln oder Aachen reden wir gar nicht. Da sind dann fast 100% mehr Kalt-Miete.
Ich kann nur für mich sprechen. Meine 90-jährige Mutter kann seit 20 Jahren nicht Auto fahren, kommt aber auch nicht mehr zu Fuß zur Bushaltestelle. Selbst einkaufen kann sie auch schon lange nicht mehr.
Alles Kein Thema, wir kümmern uns um unsere Mutter.
OPNV ist niemals so komfortabel wie ein eigenes Auto, wenn man es sich denn leisten kann.
Bei 1000 Euro Rente halte ich es nicht für möglich ein Auto zu unterhalten, die alte Damen schraubt nicht selbst, auch die Herren der Schöpfung haben mit den Jahren sicherlich ihre Grenzen.
Das Problem in den kleinen Dörfern sind die fehlenden Einkaufsmöglichkeiten. Da wird jeder zustimmen wenn ich das schreibe.
Dabei ist das wahre Problem ein ganz anderes Problem: Die Entfremdung der Menschen , selbst innerhalb der Familien. Es ist nicht richtig wenn immer mehr alte Menschen nicht im Schoß der Familie leben.
Meine Mutter hat auch schon darüber nachgedacht was denn so ein Auto kosten in diesen Tagen. aber nur weil sie den Enkelkindern gerne mit Geld hilft beim Führerschein und Autokauf.
Schon klar, hat nicht jeder seine Familie um sich.
Welche Bedeutung das Auto in unserer Gesellschaft hat kann man an der Diskussion hier ablesen.
Eventuell etwas zu viel Bedeutung?