Naja, da sitzt leider nicht, wie man sich das vielleicht vorstellt, ein Dacia/Renault-Werksprogrammierer in Cordhose, Baumwollhemd und Birkenstocks, denkt über das Problem nach, löst es, klimpert auf den Tasten herum und stellt die neue Version im Appstore ein...
Die erfahrungsgespeiste Kopfkino-Szene sieht so aus:
Ein Dienstleister erhält von der Reklamationsabteilung eine Problembehebungsanfrage. Und der kann natürlich seinem Auftraggeber leicht begreiflich machen, dass man sich wochenlang intensiv mit allen möglichen Kombinationen aus Fahrzeugen, Endgeräten und Providern beschäftigen müsse, "von wegen der Sicherheit und weil´s halt so ist". Das Angebot geht in die kaufmännische Abteilung und wird dort vielleicht genehmigt, vielleicht nicht.
Dann zahlt Dacia/Renault dem Dienstleister einige tausend Euro, der Dienstleister hat in 3 Stunden zwei Codezeilen verändert und die Versionsnummer um 0.1 erhöht, schickt das aber erst nach 10 Werktagen `raus um die Sache schwieriger wirken zu lassen. Der teuerste Rechnungsposten entfällt dabei auf "Änderungsmanagement nach DIN ISO hastenichtgesehn" gefolgt von "Software-Expertentest, Manipulationssicherheitsprüfung und FMEA".
Dacia braucht dann fünf Wochen für das Einpflegen der FMEA in die eigene Sicherheitsdokumentation, die Übernahme des externen Änderungsmanagements in das interne, die Beantragung der Erlaubnis zur Änderung einer laufenden Software-Serienauslieferung, die Festlegung des Software-Versionswechseldatums und die Beauftragung eines zweiten Dienstleisters für die Auslieferung des Updates an die Appstores.