Ich habe nun auch eine Strecke von 1428km hinter mir, verteilt auf zwei Tage.
Pro ~700km-Einzelstrecke benötigte ich mächtige 11-12h.
Die lange Dauer lag zum einen an Staus, zum anderen an deutlich reduzierter Ladegeschwindigkeit ab der jeweils zweiten Schnell-Ladung.
Gefahren bin ich auch auf der Autobahn ohne Eco/ Begrenzer. Aber ich fuhr meist mit ~100km/h.
Mitschwimmend mit Lkw, von denen ich die langsameren kurz mit MaxLeistung überholte und anschließend segelnd wieder auf 100km/h reduzierte.
Gerne überholte ich bei wenig Verkehr auch langsame Lkw an starken Gefällen auf der Autobahn, wenn sie bremsen mussten und ich an ihnen vorbeisegeln konnte oder nur 3-5kW benötigte.
Reifen: OriginalLingLong mit 2,6bar.
Der Verbrauch lag bei 11,1kWh/ 100km.
Durchschnittsgeschwindigkeit lag wegen mehrerer Staus und Stadtfahrten bei 77km/h.
Nachgeladen hatte ich ausschließlich per CCS.
Die Entnahme ab Säule betrug durchschnittlich 12,0kWh/ 100km.
Die Differenz von 1kWh landete definitiv als Wärme im Akku. Dazu unten mehr.
Geladen habe ich ausschließlich über die Elvah-App und das lief an allen 10 genutzten Säulen (Enbw, Ionity, 2 Stadtwerke, Eon, Allegro) sehr intuitiv und problemlos.
Ich hatte ja leichte Bedenken, ohne Ladekarten die Strecke zu bewältigen - aber es ging mit der App einwandfrei.
Das langsame Fahren hat mich in keinster Weise genervt. Eigentlich war es trotz der längeren Fahrzeit entspannter, als permanent auf der linken oder mittleren Spur auf andere mit aufpassen zu müssen.
Was mir positiv auffiel war, das der SOH nach den 1400km und 10Schnellladevorgängen mit recht warmem Akku nur um 0,01% abfiel (von 96,79 auf 96,78). Um diesen minimalen Wert fällt der SOH bei mir auch nach einigen Tagen mit Kurzstrecken.
Wenn man das ein Jahr durchgehend durchziehen würde, hätte man theoretisch 200tkm auf dem Tacho und nur 1-2% SOH verloren.
Was auch schon von anderen geschildert wurde und bei 700km-am-Stück-fahren den Genuss einschränkt, ist die verlangsamte Ladegeschwindigkeit bei erhöhter Akkutemperatur.
Ich hatte während des CCS-Ladens die Akkutemperaturen und die vom Spring freigegebene Ladeleistung ausgelesen.
Die ca.30-40 Screenshots muss ich noch auswerten.
Aber in etwa habe ich folgendes beobachtet:
- Oberhalb von 40C Akkutemperatur wird die Ladeleistung kontinuierlich geringer, bis sie ab 46C einen Minimalwert von 12,5kW erreicht.
- oberhalb eines SOC von 80% nimmt ebenfalls die Ladeleistung ab. Bei nur leicht warmem Akku aber lediglich auf 20kW, bei 85% auf 16kW
Wenn der Akku eine Temperatur von 45C hatte, kühlte er nach ~1,5h Fahrt mit 11kW Verbrauch und Außentemperatur 24C wieder auf ~35-38C ab.
Die ersten 10-15min ging die Ladung noch schnell mit 30kW und sank dann wegen fiebernden Akku wieder deutlich ab.
Also mein Fazit:
Für Strecken von ~350km sähe ich keinerlei Probleme mit reduzierter DC-Ladung: vor Start langsam per AC vollladen, dann gemächlich mit 100km/h fahren, bei 10-20% mit DC wieder auf 80-85% laden und die zweite Teilstrecke fahren.
Bei längeren Strecken wird es danach recht zäh, weil man bei durchschnittlich 15kW Ladeleistung ähnlich lange lädt wie man fährt.
Es ist etwas schade, das keine Belüftungsklappe vor dem Akku ist, die sich einfach per Bimetall ab 30C öffnet.
Aber der Spring wurde ja auch als Stadtwagen konzipiert.
Da sind Einschränkungen bei >500km-Strecken in Ordnung.
Man muss halt nur längere Pausen machen
… und wer es geschafft hat, den langen Text bis hierhin zu lesen:
Entschuldigt bitte die Länge des Beitrags