Das ist aber ein bekanntes Problem der Verbraucher. Viele Verbraucher orientieren sich an reinen Zahlen und differenzieren nicht nach dem Bedürfnis. Ausgewählt wird nach dem Vorhandensein maximal vieler Features die als positiv gelten (in welchem Zusammenhang interessiert die Wenigsten) und den reinen Zahlen nach dem Motto "um so mehr, desto besser"
Jain.
Wie kommt es denn zu dem, was als positiv oder negativ wahrgenommen wird? Medien haben m.E. schon Einfluss auf unsere Meinungsbildung. Natürlich umso mehr, umso weniger Ahnung ich von der Materie habe. Und natürlich spielen Firmen ebenfalls diese Spiel mit - passend zu den eigenen Produkten. Und einmal drin im Karussell, wird dieses immer schneller.
Siehe Megapixel-Wahn bei Digitalkameras ergo Smartphone-Kameras. Und damit dann die Mittelklasse auch auf hohe Werte kommt, werden aus 16 Megapixel je Farbsensor plötzlich 48 Megapixel gesamt. Dann fängt die Oberklasse mit 108 Megapixeln an und plötzlich ist die Kamera auf einer Ebene mit Vollformat DSLR, deren Sensor deutlich größer ist - neben dem Lichttrichter Linse und deren Brennweite.
Ja, der Verbraucher hat eine gewisse Macht. Aber zum Teil halt auch wieder nicht. Wenn ich aus Umweltschutzgründen (und es gibt weitere Gründe) zum Vegetarier oder gar Veganer werde, dann werden die Tiere, Fleisch- oder Wurstwaren vermehrt exportiert. Die Subventionen bezahlen wir dennoch, als auch die Wasseraufbereitung und weitere Nitratbelastungsfolgen. Die romantische Sicht, Verbraucher hätten die Wende in der Hand verpufft - denn sonst könnte mit den Subventionen auch weniger, dafür "besseres" Fleisch hergestellt werden. Da weniger Umweltschäden, bliebe noch mehr Geld für die Landwirtschaft. Die Macht des Verbrauchers ist aber bspw. bezogen auf Gemüse und Obst relativ gering. Ist diese Ernährung wirklich gesünder? An Apple a Day, keeps the Doctor Away? Maybe sag ich da nur, maybe bei Äpfeln früherer Sorten, aber seit industriellen Patenten sind die wichtigsten Stoffe kaum bis gar nicht mehr enthalten, ergo Allergien nehmen zu und ein Apfel wird zur Zuckerbombe. Püriere eine Tomate. In der Regel wirst Du diese nicht mehr am Geschmack als Tomate identifizieren können. Alte Sorten anbauen, da verstößt man teilweise gegen Patentrecht - spätestens wenn man sein Obst und Gemüse dann verkaufen möchte.
Zurück zum Auto. Unsere Wirtschaft ist mind. in einer Flaute. Tempolimit Forderungen werden auch mit dem Argument niedergeschmettert, dass dies der Wirtschaft (speziell Automobilwirtschaft) schaden würde. Wie kann das sein? Also wir haben das Tempolimit nicht, und die Wirtschaft geht runter - also liegt es an etwas, dass wir nicht haben, dem Tempolimit? Da sage ich: genau. Es liegt eher daran, dass wir kein Tempolimit haben. Wenn ich das richtig verfolgt habe, wollen dies auch mehr Menschen als die, die es nicht wollen. Warum sehe ich das so drastisch? Als Automobilland müssten wir zwei Entwicklungen auch langsam mal erkennen: Elektromobilität und autonomes Fahren. Wir wissen hier im Forum alle, was es bedeutet schneller als 100km/h zu fahren - brauchen wir nicht vertiefen. Wenn das aber begrenzt wäre: weniger Schutz notwendig, weil weniger Aufprallkraft, weil alle Autos sich zum leichteren entwickeln werden. Da sind wir dann bei der Reichweite usw. Und dann das autonome Fahren. Wir sind in weiten Teilen Ursprungsland für Automobile, als AUCH für Computer (Zuse vs Turing). Was bleibt da noch? Ist das Land der Denker und Dichter berühmt für seine künstliche Intelligenz? Ein Tempolimit wäre auch hier hilfreich, weil die Rechenleistung räumlich begrenzt ist und aktuell noch für Sensorenauswertung und Situationsbewertung ausgelastet ist. Sind wir auf diesem Weg noch dabei? In meinen Augen sollten wir den Schalter umlegen, damit mehr Köpfe weniger Bedingungen vorfinden, wenn sie an Veränderungen arbeiten. Das Tempolimit erleichtert mind. die Signalverarbeitung...
Die Presse hätte meines Erachtens eine historische Chance. Sie könnte sich hinter die Gesellschaft stellen und Aufklärungsarbeit betreiben und Lösungskonzepte erarbeiten oder mindestens vorstellen. Stattdessen werden alte Trampelpfade vertieft und neues kaputtgeredet. Ausnahmen bestätigen die Regel.
Also. Wie eingangs geschrieben: Jain. Alle haben eine Verantwortung. Zum Glück gibt es ja auch viele nachdenkliche Menschen, bspw. die aus Idealismus den Spring gekauft haben. Ob das Auto auch idealistischen Gedanken gerecht wird, muss es noch beweisen - bspw. durch Laufzeit. Aber der Gedanke, dass es nicht mehr braucht, ist auf jeden Fall schon einmal sehr reflektiert. Heißt: es gibt auch Menschen, die durchaus in der Lage sind, Produkte selbständig, ihren Anforderungen entsprechend, zu sortieren. Manche können das nicht, aus verschiedensten Gründen - und hören dann auf andere, schließlich sind sie damit bisher auch immer "gut gefahren".