Ich frage mich immer wieder wieso sich alte Vorurteile egal bei welchen Thema, halten, obwohl wir in einer Zeit leben wo doch sachliche und fundierte Recherchen leicht erreichbar sind. Aber zum Thema hier.
Wie Kernreiter bereits angefangen hat, möchte ich mal in kurzer Form, ohne zu sehr in die Tiefe zu gehen, Reifentechnik-basiswissen vermitteln. ( Früher Schulungen in Reifentechnik/-Schadensbeurteilung für Reifenhandel und interne Mitarbeiter usw. durchgeführt).
Reifen sind schwarz und rund (meistens), die Laufflächengestaltung (Profilausführung, Gummimischung, Geometrie) bestimmt in Zusammenspiel mit der Seitenwand und der Karkasskonstruktion (das was durch die Gummierung unter der Lauffläche der Seitenwand usw. dem Auge verborgen bleibt) im wesentlichen das Fahrverhalten.
Eine breitere Lauffläche oder eine dickere Seitenwand würde bei gleicher Basiskonstruktion einen höheren Abrollwiderstand erzeugen, da mehr Verformungsenergie notwendig ist. Die breitere Lauffläche führt aber zu einer höheren übertragbaren Kraft in allen Bewegungsrichtungen.
Eine Änderung in der Profilgestaltung oder der Gummimischung erlaubt es den Reifen an seinen Einsatzzweck anzupassen (Sommer-, Winter-, Rennregen-, Rennslick-, usw Reifen).
Die dickere Seitenwand zu einem besseren Schutz vor Verletzungen, was in Ländern mit schlechteren Straßenverhältnissen (höheres Verletzungsrisiko) durchaus sinnvoll ist, aber die Komforteigenschaften werden verschlechtert, der Reifen federt nicht mehr so leicht ein. Eine kürzere Seitenwand verändert die Lenkeigenschaften in Richtung direktere Reaktionen, verschlechtert aber den Komfort gleicher Effekt wie oben.
Schmale Reifen haben auf trockenen Straßen also deutliche Performance-Nachteile gegenüber Breitreifen. Mit zunehmender Breite verschlechtern sich allerdings die Aquaplaning Eigenschaften, bei gleicher Reifenkonstruktion.
Bei modernen Winterreifen sind die Gummimischungen weicher als bei Sommereifen, damit sie bei den niedrigen Temperaturen besser mit der Straßenoberfläche/Schnee "verzahnen" können. Die Lamellierung führt beim Abrolllen zu einer zusätzlichen Griffkantenbildung der Profilklötze, die sich sowohl mit dem Fahrbahnbelag als auch mit Schnee verzahnen können.
Die Lammellen lassen aber mehr Profilklotzbewegung zu, was zu einem weicheren Ansprechen des Reifens führt (Fahrverhalten wird schwammiger).
Ein schmaler Winterreifen hat nur im tiefen Schnee und beim Aquaplaning Vorteile.
Übrigens, Aquaplaninggefahr ist bei stehendem Wasser auf der Straße gegeben, aber nicht bei vom Regen befeuchteten Bodenverhältnissen wo der breitere Reifen wieder besser ist.
Grundsätzlich:
Die gleiche Konstruktion ist bei der Umrüstung hier aber nicht gegeben.
Es handelt sich auch nicht um eine Extremumrüstung.
Der Original Reifen hat eine erheblich kleinere Bodenaufstandsfläche, andere Gummimischung, Profilausführung, Karkass-/ Gürtelaufbau, dickere Seitenwand usw.
Wie bei Apfel und Birne, beides Obst aber komplett anders.
Die breitere Felge gibt dem Reifen eine breitere Basis, der Reifen kann sich besser in der Felge abstützen (der Hebel zum Kraftangriffspunkt wird größer).
Die Radaufhängung wird bei identischen Kurvengeschwindigkeiten den gleichen Kräften ausgesetzt wie zuvor. Wenn man allerdings die möglichen höheren Reserven der breiteren Reifen nutzt, dann werden auch die Belastungen größer.
Übrigens:
Der Strombedarf hat sich um 0,2 kwh/100 km seit der Umrüstung verringert, was mich selbst ein wenig überrascht hat, aber für den neuen Reifen spricht. Fahrbedingungen und Fülldruck sind gleich geblieben.
Ich hoffe es so verständlich wie möglich, ohne zu viele technische Erklärungen, ausgeführt zuhaben.