Man könnte da stundenlang drüber philosophieren. Wenn man die komplette Co2 Bilanz zu Grunde legt ist ein E-Auto welches nicht über PV geladen wird, leider erst nach 60-100 tkm Co2 neutral. Und das auch nur bei Öko-Strom. Bei unserem derzeitigen Strommix würde der nie Co2 neutral.
Wenn ich nur wenig fahre und habe einen sparsamen Verbrenner lohnt sich derzeit eigentlich der Umstieg nicht wirklich. Selbst beim günstigen Netto-Preis des Spring. Bis mal die ganze Ladeinfrastruktur steht haben wir auch noch etliche Tonnen Co2 für die ganze Technik produziert. Aber , wenn ich ohnehin ein neues Auto brauche dann sieht die Co2 Bilanz schon wieder besser aus.
So richtig interessant wird es erst wenn ich eine PV-Anlage auf dem Dach habe und entweder ein wenig manuelle Arbeit reinstecke, nur zu Laden wenn Überschuß da ist (Das geht ja recht gut mit der App), oder im besten Fall eine Überschußladung habe. Dazu muß das Fahrzeug aber auch tagsüber zu Hause stehen.
Wenn man die Unterhaltskosten vergleicht dann kann das in beide Richtungen gehen. Daher haben hier beide Seiten recht.
Fahre ich mit meinem Diesel 120 auf der Autobahn braucht der 5l, macht ca. 9 EUR. Fahre ich mit dem Spring 120km auf der Autobahn dann braucht der bestimmt 25kwh . Macht bei 0,50 EUR 12,50 EUR.
Da bin ich mit meinem Passat Diesel selbst bei 140-150 km/h nicht teurer und fahre ein Auto der oberen Mittelklasse.
Bei 100 ist es schon ausgeglichen. 4,5l = 8 EUR beim Spring vielleicht 15kwh = 7,50 EUR.
In der Stadt sieht es schon anders aus. Da braucht mein Diesel über 6l = 11 EUR und der Spring wenn man viel rekupiert vielleicht 12 Kwh also 6 EUR. Alles natürlich ohne Heizung oder Klima. Nebenbei bekomme ich mit meinem Spring auch viel besser einen Parkplatz in der Stadt.
Rechne ich die günstigeren Wartungskosten dazu ist das E-Auto noch ein wenig besser. Mit der THG Prämie fahre ich schon 5000 km im Jahr quasi kostenlos, auch wenn ich 0,50 EUR für den Strom bezahle. Das verbessert die Bilanz dann deutlich.
Ich weiß nur nicht wie das gehen soll wenn wir mal irgendwann alle Verbrenner durch E-Autos ersetzt haben. Wo wollen wir dann fast 50 Millionen Autos laden ? Vor allem die Laternenparker in den Städten.
Selbst wenn es nur Springs gäbe und jeder im Schnitt nur 1 x die Woche 20kwh laden muß wären das bei CSS Laden 24 Std / 45min Ladezeit 32 Ladevorgänge pro Säule also pro 224 Autos eine Säule. Da bräuchte wir im Idealfall wenn die Ladesäulen keine Minute leer steht rund 225000 Ladesäulen. Da nachts keiner Lust hat sich die Uhr zu stellen wenn eine Säule frei ist sind das mind. 500000 Säulen.
Da reden wir noch nicht darüber wo der Strom herkommen soll.
Wir werden also nicht drum rum kommen in den nächsten Jahren noch Alternativen zu entwickeln. z.B. Wasserstoff für die Vielfahrer. Damit nicht jeder der ein paar 1000 km im Jahr fährt, sein Auto verschrotten muß, brauchen wir auch noch einen Ersatz für Benzin und Diesel, Stichwort E-Fuels.
Für die, die ganz wenig fahren, bräuchte es Fahrzeuge die komplett mit PV-Modulen belegt sind und somit vielleicht für 10 o. 20km Strom pro Tag selber produzieren können.
Auch wenn unsere Politiker das E-Auto derzeit versuchen als das Allheilmittel zu verkaufen so ist es doch eigentlich nur für eine begrenzte Gruppe Autofahrer wirklich interessant.
1. Ein E-Auto wird niemals klimaneutral, es ist über die Lebensdauer nur weniger schädlich.
2. Bei einem Umstieg wird der ehemalige Verbrenner ja nicht verschrottet, der Umstieg verkürzt nicht
die Nutzungsdauer.
3. Die Ladeinfrastruktur steht im direkten Vergleich zur Ölförderung, Verschiffung, Raffinerie, Transport, Vertrieb von Kraftstoffen.
4. Eine gedachte komplett elektrifizierte PKW-Flotte in Deutschland würde ca. 125 TWh Strom benötigen,
dem stehen derzeit ca. 600 TWh aus Kraftstoffen gegenüber. Für diese 600 TWh Kraftstoffe werden 90
TWh Strom produziert und verbraucht. Verbleibt ein Mehrverbrauch von 35 TWh Strom. Hier müssen
wir 6 % Netzverluste und danach 12 Prozent Ladeverluste ehrlicher Weise dazurechnen. Bedeutet rund
42 TWh Mehrbedarf an Strom. Das entspricht ca. 8,2 % des Stromverbrauches 2021.
5. Eigene Solaranlage ist gut, volkswirtschaftlich umwelttechnisch ist es aber völlig egal wo die Technik für
regenerative Stromerzeugung steht und wer die Gewinne daraus realisiert. Wichtig ist nur das der
Anteil Wind/Solar wächst.
Wenn man sich die faktischen Größen/Mengen klar macht, dann relativieren sich viele Bedenken.
Und für Langstrecken vergleiche ich nicht den Spring mit meinem Skoda Octavia Greenline, sondern einen Tesla oder vergleichbare Fahrzeuge.
Darum habe ich auch noch den Octavia, weil ich da mit 4,2 Litern/ 100 km meine 40.000 Jahreskilometer fahren kann. Umwelttechnisch wäre der Tesla schon heute im Vorteil. Finanziell nicht.